Feridun Zaimoglu wurde 1964 im anatolischen Bolu geboren und verbrachte die ersten 2 Jahrzehnte seines Lebens in München, Berlin und Bonn, bevor er 1985 nach Kiel kam, um dort Kunst und Humanmedizin zu studieren. Die Türkei ist das Heimatland seiner Eltern. Für ihn, Feridun Zaimoglu, ist es jedoch Deutschland – und seine Heimatstadt ist Kiel.
Er verfasst außer seinen preisgekrönten Büchern zudem noch Theaterstücke und Drehbücher, ist bildender Künstler und Kurator und beteiligt sich auch an politischen Debatten. Seine sozialkritische Art erinnert ein wenig an den aus seiner Geburtsstadt stammenden türkischen Nationalhelden Köroğlu, der sich bereits im 16. Jahrhundert gegen den osmanischen Fürsten Bolu Bey mittels Poesie und Lyrik gewehrt hat. Zitat: Das Schießgewehr wurde erfunden, die Tapferkeit hat darunter gelitten, mein Krummsäbel wird nun verrosten.
Als freier Journalist schreibt er u. a. für Die Zeit, Die Welt und den Tagesspiegel Literaturkritiken und Essays, während der Schauspieldirektion von Bruno Klimeks war er 1999/2000 als Theaterdichter am Nationaltheater Mannheim beschäftigt und mit der Vorlesungsreihe ‚Literature to go‘ war er im Sommersemester 2004 an der Freien Universität Berlin Gastdozent.
In seinen Werken stehen meist die Ausgegrenzten im Mittelpunkt. 1997 wurde sein Debütroman Kanak Sprak erst von einer freien Theaterproduktion auf Kampnagel und kurz darauf beim Jungen Theater Bremen adaptiert. Sein zweites Buch Abschaum – Die wahre Geschichte von Ertan Ongun wurde 2000 von Lars Becker als Kanack Attack verfilmt. Es folgten zahlreiche Auszeichnungen.
Zusammen mit seinem Coautor Günter Senkel erhielt er 1998 den Drehbuchpreis des Landes Schleswig-Holsteins. Neben Klassikern wie Othello oder Romeo und Julia, können die beiden mit eigenen Werken wie z.B. Ja. Tu es. Jetzt., Halb so wild oder Schwarze Jungfrau bereits auf zahlreiche Uraufführungen verweisen.
In der Kunsthalle Wien führte Zaimoglu als Kurator 2005 eine Fahneninstallation unter dem Titel Kanak Attack. Die dritte Türkenbelagerung durch.
Als Mitbegründer von Kanak Attack wandte er sich 2006 gegen eine einseitig negative Berichterstattung der deutschen Medien, nahm als ein Vertreter der Zivilgesellschaft an der ersten deutschen Islamkonferenz teil und wurde 2009 als Wahlmann der Schleswig-Holsteiner Grünen benannt.
Seit 2011 widmet er sich wieder intensiv der Malerei. Seitdem wurden seine Werke in Einzel- und Gruppenausstellungen in Hamburg, München, Mainz, Kiel, Preetz, Plön und Lütjenburg gezeigt. Seine Bilder, die parallel zu den literarischen Arbeiten entstehen, sind ebenso eigenwillig wie der Künstler selbst. Die Arbeiten werden in japanischer Acrylfarbe erschaffen und zeigen überwiegend Frauen in „symbolbehafteten Situationen“, die reine Phantasiegebilde sind.
Auszeichnungen
1977 – civis Hörfunk- & Fernsehpreis (zusammen mit Thomas Röschner)
1998 – Drehbuchpreis des Landes Schleswig-Holstein
2002 – Friedrich-Hebbel-Preis
2003 – Preis der Jury beim Ingeborg-Bachmann- Wettbewerb
2003 – Inselschreiber auf Sylt
2005 – Adelbert-von-Camisso-Preis
2005 – Villa Massimo-Stipendium
2005 – Hugo-Ball-Preis der Stadt Pirmasens
2006 – Kunstpreis des Landes Schleswig-Holstein
2007 – Carl-Amery-Literaturpreis
2007 – Grimmelshausen-Preis
2007 – Tübinger Poetik-Dozentur gemeinsam mit Illija Trojanow
2008 – Corine Internationaler Buchpreis
2010 – Jakob-Wassermann-Literaturpreis
2010 – Kulturpreis der Stadt Kiel
2012 – Preis der Literaturhäuser
2013 – Literaturpreis FERONIA (Italien), für den ausländischen Schriftsteller des Jahres